Historie LBZ V

Nachdem bereits im Jahre 1872 in der Bürgermeisterei Völklingen ein Löschzug zur Feuerbekämpfung gegründet wurde, erfolgte gemäß Beschluss des Bürgermeisterrates, gestützt auf eine Verordnung des Präsidenten der Rheinprovinz, am 14.06.1908 die Gründung des Löschzuges Fürstenhausen.

Voraussetzung war die Bereitschaft einiger verantwortungsbewusster Männer, die in idealistischen Gedanken in freiwilliger Pflichterfüllung die Aufgabe der nachbarlichen Hilfe übernahmen.

Es waren dies die Kameraden:

Jakob Schug, Georg Sahner, Heinrich Altpeter, Peter Buch, Peter Schmitt, Valentin Reichert, Wilhelm Hafner, Fritz Altpeter, Heinrich Jung, Philipp Gallenstein, Jakob Kappel, Georg Klein, Peter Trenz und Jakob Hafner.

Diese 14 Männer fanden sich zum ersten Dienst unter der Leitung des zum Brandmeister ernannten Kameraden Jakob Schug zusammen. Stellvertretender Brandmeister wurde der Feuerwehrmann Valentin Reichert und als Schriftführer amtierte Kamerad Philipp Gallenstein.

Mit Eifer und Umsicht wurde der Löschzug aufgebaut und auf seine vielseitige Aufgabe in ständigen Übungen vorbereitet.

Interessant ist die Aufzeichnung der zur Verfügung gestellten Feuerlöschgeräte aus dem Jahr 1908. So verfügte der Löschzug über:

120 Ledereimer


2 Anstell-Leitern

1 handbetriebene Feuerwehrspritze

1 Schlauchkarre

1 Leiterwagen mit einer 12 Meter Ausziehleiter, die notwendigen Feuerlöschschläuche, Feuerwehrbeile, Rettungsleinen, Alarmtrompete usw.

Die Gesamtstärke des Löschzuges betrug am Ende des Jahres 1908 bereits 30 Mann. Neben dem eigentlichen Löschzug wurde ein Spielmannszug unter der Leitung des Kameraden Rudolf Knoblauch geführt. Zusammen mit dem Spielmannszug des Turnvereins Fürstenhausen pflegte man eine Musikgemeinschaft. Im Jahre 1909 entstand ein Musikzug unter der Leitung von Herrn Johann Ziegler.

Der 1. Weltkrieg wirkte sich auf die Entwicklung des Löschzugs katastrophal aus. Viele junge Kräfte wurden durch Einberufung zum Heer dem Löschzug entzogen. Nach Beendigung des Krieges musste man wieder neu aufbauen. Die Jahre bis 1939 waren dem Wiederaufbau und der Vervollständigung der Ausbildung der Nachwuchskräfte gewidmet. Die Evakuierung 1939 und die nachfolgenden Jahre des 2. Weltkriegs führten nicht nur zum Verlust aller wertvollen Feuerwehrgeräte, der Löschzug verlor auch fünf treue und zuverlässige Kameraden. Sie kehrten nicht mehr in die Heimat und in die Reihen der Kameraden zurück.

Nach dem 2. Weltkrieg waren es wieder nur eine handvoll Idealisten, die den Gedanken der freiwilligen Hilfsbereitschaft neu belebten.

Unter der Leitung des 1957 ausgeschiedenen Wehrführers der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Völklingen, Hauptbrandmeister Landthaler, und unter großen finanziellen Aufwendungen wurde im Zuge des Wiederaufbaus der Feuerwehren auch der Löschzug Fürstenhausen neu formiert und mit den notwendigsten Geräten ausgestattet.

Junge Männer traten dem Löschzug bei und erwarben sich in ständigen Übungen die Erfahrungen, die den Löschzug wieder zu einer schlagkräftigen Einheit werden ließen. Ihnen sei hier besonders gedankt, denn dies ist ein Zeichen dafür, dass es in den Reihen unserer Jugend noch viele gibt, denen das Wort Nächstenliebe viel bedeutet.

Im Jahre 1957 wurde dem Löschzug die von der Firma Kolb, Völklingen, der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Völklingen zum Geschenk gemachte Tragkraftspritze nach erfolgter Reparatur übergeben. Damit ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.

Angeregt durch unser 50-jähriges Jubiläum im Jahre 1958 war wieder ein Zugang von jungen Männern zu verzeichnen. Um diesen Kameraden eine gute Ausbildung zu vermitteln, wurden zusätzliche Übungsstunden eingeführt, zu welchen sich ältere Kameraden zur Verfügung stellten. 1963 wurde dem Löschzug Fürstenhausen ein Löschfahrzeug LF 8 übergeben. Durch diese Übergabe wurde die Schlagkraft des Löschzuges erhöht; gleichzeitig waren Neuzugänge zu verzeichnen.

Um eine bessere Ausbildung und Unterricht zu erreichen, wurde uns auf unser Drängen – im Einvernehmen mit unseren damaligen Stadtverordneten – ein Schulungsraum in unserer Unterkunft zur Verfügung gestellt.

Im Jahre 1972 wurde der Löschzug um 1 Fahrzeug TLF 8 verstärkt. Nach dieser Vollmotorisierung können die Einsätze noch schneller und intensiver durchgeführt werden.

Durch Verordnung des Feuerschutzgesetzes des Saarlandes wurden die Löschzüge in Löschbezirke umbenannt.

Im Jahre 1983 feierte der Löschbezirk Fürstenhausen sein 75-jähriges Bestehen. Während dieser Festveranstaltung übergab der damalige Löschbezirksführer Fritz Stoll und sein Stellvertreter Roland Speicher den Löschbezirk an ihre Nachfolger Klaus Siegwart, Löschbezirksführer, und seinen Stellvertreter Winfried Speicher.

Schon lange nicht mehr entsprach die alte Unterkunft in der Saarbrückerstraße den Anforderungen der Fürstenhausener Wehrleute. Mit diesem gewissermaßen Notbehelf war es bald vorbei. Im Jubiläumsjahr wurde mit dem Beginn der Bauarbeiten zu einem neuen Gerätehaus in der Gutenbergstraße begonnen.

Der lang ersehnte Wunsch wurde am 02. Juni 1984 Wirklichkeit.

Das neu erstellte Gerätehaus in der Gutenbergstraße 12 wurde von Herrn Oberbürgermeister Raimund Durand im Beisein von Herrn Innenminister Dr. Rainer Wicklmayr, dem Dezernenten für das Brandschutzwesen im Stadtverband Saarbrücken, Manfred Münster, Hauptbrandmeister René Eichenwald und Bürgermeister Dr. Friedrich Gemmel übergeben.

Am 03. Mai 1985 ging ein weiterer lang ersehnter Wunsch der Wehrleute von Fürstenhausen in Erfüllung. An diesem Tage wurde der Wehr von Oberbürgermeister Raimund Durand ein neues Löschfahrzeug übergeben.

Das neue Löschfahrzeug, Typ LF/TLF 8 ersetzt das bereits seit 25 Jahren im Einsatz befindliche LF 8. Das neue Fahrzeug verfügt über einen 800 Liter Löschwassertank, eine Schnellangriffseinrichtung und einer Heckpumpe. Zur feuerwehrtechnischen Ausrüstung gehören weiter 4 Pressluftatmer, ein Dreh-Wechselstromerzeuger mit Flutlichtstrahler und Stativ, eine Tauchpumpe und eine Motorsäge. Selbstverständlich ist das neue Löschfahrzeug mit modernstem Sprechfunk ausgerüstet.

Am St. Floriansfest wurde das neue Löschfahrzeug im Beisein vom Chef der Wehr Herrn Oberbürgermeister Raimund Durand, sowie der Patin und dem Paten Dr. Ingeborg Hirschmann/Pörsch und Werner Altpeter von Herrn Pastor Erich Weyrichs eingesegnet.

An dieser Stelle wollen wir am Jubiläumstage nicht versäumen, der Kameraden zu gedenken, die seit der Gründung mit der Leitung des Löschbezirks beauftragt und für die Ausbildung verantwortlich waren.

Wir danken den Kameraden Jakob Schug, Franz Knoblauch, Bernhard Herzog, Richard Hafner, Wilhelm Wölflinger, Peter Karrenbauer, Wilhelm Reitler und Fritz Stoll für ihre langjährige, umsichtige Führung des Löschbezirkes und werden in ihrem Sinne „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ die nachbarliche Hilfe auch in Zukunft tragen.

Neben der eigentlichen Aufgabe der Feuerwehr, Hab und Gut der Bürger zu schützen, pflegen wir die Kameradschaft. Ein echtes Gefühl des Gemeinsamen verbindet uns mit der großen Familie der Freiwilligen Feuerwehr der Mittelstadt Völklingen und gibt uns den Mut, allen Gefahren zu trotzen, mit dem Bekenntnis:

„ Alle für Einen, Einer für Alle “

Dieser Leitspruch kommt am besten zum Ausdruck in der dritten Strophe des Liedes der Freiwilligen Feuerwehr der Mittelstadt Völklingen:

„So tuen wir jahraus, jahrein

stets uns´re Menschenpflicht

wir helfen jedem überall

und weichen niemals nicht,

wir sind ein einzig Ganzes,

noch junges Menschenblut,

wir schützen euer Leben

und Euer Hab und Gut.“