Zur Geschichte vor 1908:
Im Jahr 1865 erhält die Gemeinde Geislautern eine große vierrädrige Feuerspritze der Firma Lehmann aus Neuwied, Kosten rund 290 Taler (umgerechnet wäre dies heute ein Betrag von rund 1300 €!).
Der Bürgermeister Carl Stürmer lehnte die Gründung einer Feuerwehr in Geislautern wegen der Finanzen ab. Auch war er der Meinung, dass die vorhandene Ausstattung reichen würde.
1908
Gemäß des Erlasses des Oberpräsidenten der Rheinprovinz vom 30. November 1906 mussten in den Städten und Gemeinden mit einer Berufsfeuerwehr oder ähnlicher Feuerwehr keine Pflichtfeuerwehren gebildet zu werden.
Die „Freiwilligen Feuerwehren“ bedurften allerdings der Anerkennung durch den Regierungs-präsidenten!
Auf Grund des Erlasses wurde die Freiwillige Feuerwehr für die gesamte Bürgermeisterei Völklingen neu organisiert.
So wurden im Jahre 1908 die Löschzüge Wehrden, Fürstenhausen und Geislautern gegründet.
Am 7. November gab es einige Männer, die in der Gemeinde Geislautern den Gedanken der freiwilligen Hilfeleistung in die Tat umsetzten und einen Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr gründeten. Ihr Ziel war es, Not und Gefahr, die das Leben und Eigentum des Bürgers bedrohten, abzuwehren.
In der Gründungsversammlung wurde durch die 20 Wehrmänner des neuen Zuges der Kamerad Johann Pütz zum Brandmeister und Führer des Zuges gewählt.
Nur noch die Kameraden Matthias Billen, Imhof, Christian Krug, Bernhard Minden, Josef Paul, Johann Pütz, Ludwig Rinkenbach, Nikolaus Schmidt, Jakob Stutz, Heinrich Stutz, Bernhard Weis und Matthias Krämer sind als Gründer bekannt.
Kamerad Pütz übernahm als Brandmeister (BM) die Verantwortung für die Ausbildung und den Einsatz der Wehrmänner. Durch entsprechende Werbung konnte der Löschzug bereits im Jahre 1912 einen Mannschaftsstand von 35 aktiven Wehrmännern melden.
1910
Die Ausrüstung des Löschzuges bestand aus folgenden Gerätschaften:
Im Gerätehaus am Dietrichsberg waren die Gerätschaften untergebracht. Dort war gleichzeitig eine Gefängniszelle angebaut, in der Landstreicher, Diebe und Vagabunden durch den Ortsgendarmen „arretiert“ wurden.
Die Alarmierung des Löschzuges erfolgte durch den Trompeter Johann Hand.
1914
Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde der größte Teil der jüngeren Wehrmänner zum Wehrdienst eingezogen. Die in der Heimat verbliebenen Wehrmänner wurden zur Ausübung des Feuerwehrdienstes verpflichtet.
1918
Nach dem 1. Weltkrieg waren es nur eine Handvoll Idealisten, die dem Gedanken der freiwilligen Hilfeleistung und Nächstenliebe treu blieben. Nach und nach traten wieder jüngere Kräfte dem Löschzug bei und bald war der Mannschaftsstand der Vorkriegszeit erreicht.
Im Laufe der Jahre verbesserte sich auch die Ausrüstung des Löschzuges.
1926
Hier vermutlich eines der ältesten Bilder der Feuerwehr Geislautern:
In diesem Jahr erhält das Gerätehaus einen Schlauchturm.
1939 - 1945
Durch die Einberufung aller einsatzfähigen Wehrmänner (1939-1945) zur Wehrmacht wurde der Personalbestand wieder sehr dezimiert. Nur wenige Wehrmänner blieben dem Feuerwehrdienst erhalten.
Neben dem totalen Verlust aller Löschgeräte und schwerer Beschädigung des Gerätehauses kehrten leider einige Kameraden nicht mehr in die Heimat zurück. Leider sind durch die Kriege alle Berichte und Meldungen verloren gegangen, die über den Einsatz des Löschzuges Auskunft geben könnten. Jedoch konnten sich ehemalige Kameraden der Altersabteilung noch gut an besondere Einsätze erinnern, z.B. der große Brand in der Mühle Geislautern im Jahre 1916, der Brand bei der Firma Riewer (1920), die Brände in den Anwesen Thull und Daniel und der Waldbrand am Hirzeck, sowie die vielen Einsätze während des Krieges.
1945 - 1952
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges übernahm BM Wendel Braun bis etwa 1952 die Führung des Löschzuges. Sein Stellvertreter war Philipp Dörr.
1950 / Feuerwehr Geislautern mit dem von Abel & Schäfer gestifteten gummibereiften Handkarren zum Transport der Diesel-Kraftspritze. Zweiter von li. BM Philipp Dörr, mit Hermann Jessing (Wehrden). Ab 1952 übernahm BM Philipp Dörr bis zum 01.10.1964 die Führung des Zuges. Seine Stellvertreter waren Heinrich Ferring und Valentin Berus.
1953
Das schwer beschädigte Gerätehaus wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. In diesem wurde auch eine Wohnung für den Gerätewart des Löschbezirkes eingerichtet. Die Unterbringung von zwei Fahrzeugen war vorgesehen.
Von 1953 bis 1963 hatte der Löschzug einen Spielmannszug, der sich aus aktiven Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr zusammensetzte. Ihr erster Tambourmajor war Adolph Martin. Ihm folgte Gilbert Pohl.
Hier die Erste Probe des Spielmannzuges Geislautern im Gasthaus Schuler-Hayo.
1954
1958
Zu Anfang des Jahres 1958 ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Das bisher seit Kriegsende bei den motorisierten Löschzügen der Stadtmitte stationierte Löschgruppenfahrzeug (LF 8), Baujahr 1938, wurde dem Löschzug Geislautern übergeben.
Der Autoanhänger mit Motorpumpe, der 1939 dem Löschzug von der Mühle Abel & Schäfer zur Verfügung gestellt wurde, konnte somit ausgemustert werden!
Was dies für den Löschzug bedeutete, konnten nur die Wehrmänner, die jahrelang in den Übungen und bei Brandeinsätzen diesen Anhänger gezogen hatten, ermessen.
Hierdurch hatte der Löschbezirk VI endlich Anschluss an die motorisierten Löschbezirke der Stadt Völklingen gefunden.
1964
BM Werner Rupprecht übernahm am 1.Oktober die Führung des Löschzuges (bis zum 24.04.1977). Seine Stellvertreter waren Valentin Berus und Manfred Finkler.
1968-1969
Das Löschgruppenfahrzeug (LF 8) aus dem Jahr 1938 wurde durch dieses Fahrzeug ersetzt und im Jahr 1969 kam noch ein Tanklöschfahrzeug (TLF 8) hinzu.
Damit hatte man seitens der Stadtverwaltung Völklingen vieles zum Schutz der Bevölkerung und ihres Eigentums getan.
1970
Jahreshauptübung 1970 an der Mühle Abel und Schäfer
1977
Am 24. April wurde BM Werner Rupprecht zum Abschnittsleiter der beiden Löschbezirke Wehrden und Geislautern ernannt. Der Löschbezirk VI wurde ab dem 01.10.1977 durch den Löschbezirksführer BM Manfred Finkler geleitet (bis zum 20.12.1981). Sein Stellvertreter wurde Oberlöschmeister (OLM) Robert Fixemer.
1978
Am 12. Juli kam es in Lauterbach zu einer Flutkatastrophe. Verursacht wurde diese durch einen Dammbruch eines Schlammweihers des Bergbauunternehmens HBL bei Carling. Der Löschbezirk VI Geislautern war bei den Ersthelfern, die die Bevölkerung warnten sowie Hab und Gut vor dem Vernichten bewahrten.
Vom 1. bis 3. September feierte der Löschbezirk VI in einem großen Festzelt im Schlosspark von Geislautern, unter Mitwirkung aller acht Löschbezirke der Mittelstadt Völklingen und der Bevölkerung von Geislautern, sein 70 jähriges Bestehen.
1981
Bei der Neuwahl eines Löschbezirksführers wurde am 20. Dezember OLM Robert Fixemer zum neuen Löschbezirksführer gewählt. Sein Stellvertreter wurde OLM Norbert Krämer, bis zum 08.05.1988.
1985
Es war ein Novum, dass die Völklinger Polizei aktiv bei der in der Schloßstraße von Geislautern stattgefundenen Jahreshauptübung mitwirkte. Den Zuschauern wurde die mustergültige Verkehrsunfallaufnahme mittels einer Stereokamera demonstriert.
Dank des Lautsprecher-Kraftwagens der Polizeiinspektion für Sonderdienste aus Saarbrücken er-hielten die Zuschauer minutiös die einzelnen Einsatzabläufe, auch die des DRKs, aus sachverständigem Munde erläutert.
1986
In diesem Jahr wurde die Wohnung des Gerätewartes frei. Die Räume wurden auf Antrag des Löschbezirksführers und unter der Leitung von Hauptbrandmeister (HBM) Rene Eichenwald in einen neuen Schulungsraum umgebaut. Der Rat der Stadt stellte hierzu 27.000 DM zur Anschaffung des Baumaterials zur Verfügung.
Der Umbau selbst wurde von den Wehrmännern ausgeführt. Der Löschbezirk wurde dabei tatkräftig von Horst Lehnert, der die Heizung kostenlos installierte, der Malerfirma Schu, die den Innenputz kostenlos ausführte und der Schreinerei Calenius, welche diverse Holzarbeiten kostenlos vorgenommen hatte, unterstützt.
Im neuerstellten Schulungsraum erläuterte Oberbürgermeister Raymund Durand, gleichzeitig Chef der Freiwilligen Feuerwehr, die notwendig gewordenen Umbaumaßnahmen.
Am darauffolgenden Tag konnte sich die Bevölkerung von Geislautern, beim Tag der offenen Tür, über die Umbauten sowie die Fahrzeuge und Gerätschaften informieren.
1988
Am 8. Mai wurde BM Robert Fixemer wieder zum Löschbezirksführer gewählt. OLM Norbert Krämer verzichtete auf eine erneute Kandidatur. Als Stellvertreter wurde BM Jörg Lallemand gewählt.
Am 3. und 4. September 1988 feierte der Löschbezirk VI, unter der Schirmherrschaft des damaligen Bürgermeisters der Mittelstadt Völklingen, Herrn Fritz Diehl, im Volkshaus von Geislautern sein 80 jähriges Gründungsfest.
Alle Festredner würdigten wiederum das Engagement und die Einsatzbereitschaft der 24 aktiven freiwilligen Feuerwehrmänner für die Bürger in ihrem Stadtteil und die gesamte Stadt.
Umrahmt wurde die Feier vom Blasorchester des TV Geislautern und dem katholischen Kirchenchor „Cäcilia“ von Mariä Himmelfahrt Geislautern.
1990
1990 wurde der Umkleideraum im Gerätehaus mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Das Problem der kalten Füße beim Umkleiden war dadurch gelöst. Die Stadt kam für die Materialkosten auf, und die Installations- und Plattenarbeiten wurden von Feuerwehrkameraden des Löschbezirks ausgeführt.
1993
Bei der Jahrhundertflut im Dezember 1993 waren alle Löschbezirke der Völklinger Wehr im Einsatz. Auch viele Kameraden des Löschbezirks VI waren im 12-stündigen Wechsel dabei.
1994
Als Dank und Anerkennung wurde jedem eingesetzten Katastrophenhelfer von dem damaligen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine eine Urkunde überreicht.
In diesem Jahr wurde im Gerätehaus Geislautern wieder eine Um- und Anbaumaßnahme fällig. Mit Zugang in den Schulungsraum im 1.Stock, wurde über dem Umkleideraum ein Küchenraum in Eigenleistung der Feuerwehrkameraden und mit finanzieller Unterstützung der Stadt hergerichtet.
Bei der am 15. Mai fälligen Neuwahl des Löschbezirksführers von Geislautern wurde BM Jörg Lallemand zum neuen Löschbezirksführer gewählt. Als sein Stellvertreter wurde der Feuerwehrmann Harald Wilhelm gewählt.
1995
Am 18. März wurden die Schlüssel für das neubeschaffte Lösch-gruppenfahrzeug (LF 8) von dem damaligen Oberbürgermeister und Chef der Wehr, Herrn Hans Netzer, zum feuerwehrtechnischen Dienst übergeben. Es löste einen 29-jährigen Veteranen ab.
Die Patenschaft für das neue LF 8 übernahm Herr Fritz Claus (Friedel) Schäfer von den Mühlenbetrieben Abel & Schäfer in Geislautern.
Eingesegnet wurde das neue LF 8 von Pastor Wilkesmann-Brandtner von der evangelischen Kirchengemeinde und Vikar Darscheid von der katholischen Kirchengemeinde.
1996
Am 1. September beteiligte sich der Löschbezirk VI am Saarlandtag in Völklingen.
2000
Am 08.11.2000 wurde im Löschbezirk VI Geislautern der Freiwilligen Feuerwehr der Mittelstadt Völklingen ein Förderverein e.V. gegründet. In ihm konnten und können alle Personen, die nicht in der aktiven Feuerwehr sind, ihren Stadtteil unterstützen.
Den 1 .Vorsitz übernahm Stefan Kukor, sein Vertreter wurde Frank Kohl.
2005
Am 2. Juli 2005 wurde dem Löschbezirk VI von dem Oberbürgermeister und Chef der Völklinger Feuerwehr, Herrn Klaus Lorig, die Schlüssel für das neue Löschfahrzeug TSF-W übergeben.
Unter großer Anteilnahme der Einwohner von Geislautern sowie Bürgermeister Jochen Dahm, dem Landesbrandinspekteur Bernd Becker, dem Brandinspekteur Reiner Schwarz und zahlreichen Stadt-rats-Mitgliedern, segneten Vikar Eberhard Rövenstrunk für die kath. Kirchengemeinde und Pfarrerin Valentina Trützschler von der ev. Kirchengemeinde das Fahrzeug.
Der Pate für das neue Fahrzeug war Stefan Kukor.
Aus persönlichen und beruflichen Gründen trat Jörg Lallemand als Löschbezirksführer zurück und so musste am 30.04.2005 ein neuer Löschbezirksführer gewählt werden.
BM Harald Wilhelm wurde von der Versammlung zum Löschbezirksführer gewählt, sein Stellvertreter wurde OLM Andreas Motsch.
2006
Nach dem Rücktritt von Stefan Kukor wurde Frank Kohl am 17. November von der Mitgliederversammlung zum 1. Vorsitzenden des Fördervereins gewählt.
Sein Stellvertreter wurde Robert Fixemer.
Es folgte als 1. Vorsitzender Frank Kohl, sein Stellvertreter Michael Heusch, danach Tobias Seel und Markus Motsch.
2008
In diesem Jahr wird das 100 – jährige Bestehen, zusammen mit den Löschbezirken Fürstenhausen und Wehrden auf dem Erzplatz des Weltkulturerbes gefeiert.
2011
In diesem Jahr wurde Harald Wilhelm erneut zum Löschbezirksführer und Michael Heusch zu dessen Stellvertreter gewählt.
2013
Am 08.03.2013 brannte der Pferdestall in Geislautern. Im Einsatz waren alle Löschbezirke der Feuerwehr Völklingen.
2014
Am 12. Juni brannte es in einem großen Dachdeckerbetrieb lichterloh. Im Einsatz waren alle Löschbezirke der Feuerwehr Völklingen plus weitere Feuerwehrkräfte aus dem Regionalverband.
2016
Am 5. April war es nun endlich soweit. Im Kirchenfeld auf dem Platz des ehemaligen Volkshauses war die Grundsteinlegung für das neue Gerätehaus.
Ein zähes Ringen um den Platz und die finanziellen Mittel hatte ein Ende. Es wurden insgesamt 1,5 Millionen Euro bewilligt.
Das Richtfest erfolgte am 9. November des gleichen Jahres.
Bei der Mitgliederversammlung des Feuerwehr-Fördervereins im Juni wurde Torsten Milkovic zum Vorsitzenden und Hans Peter Frühauf zu seinem Stellvertreter gewählt.
2017
Am 8. Juli wurde dem Löschbezirk erstmals ein Mannschaftstransportwagen (MTW) übergeben. Es handelt sich hierbei um ein Gebrauchtfahrzeug, das kostengünstig erworben wurde. Die Umbaumaßnahmen wurden in „Eigenregie der Feuerwehr“ durchgeführt.
Mit diesem Fahrzeug können jetzt Einsatzkräfte oder die Jugendwehr transportiert werden.
Im Herbst 2017 wurde OBM Harald Wilhelm erneut zum Löschbezirksführer und BM Michael Heusch zu seinem Vertreter gewählt.
Ein Blick auf das fast fertige Gerätehaus im Herbst 2017
2018
Im Jubiläumsjahr ( Stand 01.01.2018 ), umfasst der Löschbezirk VI Geislautern
43 aktive Feuerwehrfrauen und Männer,
5 Jugendfeuerwehrangehörige,
9 Angehörige der Altersabteilung.
Die FF Völklingen wird vom Löschbezirk Geislautern löschbezirksübergreifend in folgenden Bereichen unterstützt:
in der Jugendarbeit, die 1965 gegründet wurde, sind von den fast 50 Angehörigen 2 aus Geislautern, plus 2 Ausbilder aus unserem LB.
Der Löschbezirk Geislautern verfügt über insgesamt 3 Einsatzfahrzeuge:
ein LF 8 (Löschgruppenfahrzeug) mit einer Besatzung 1/8 (ein Gruppenführer und 8 Mann Besatzung), Baujahr 1994, mit eingebautem 800 L-Wassertank,
ein TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank), mit einer Besatzung von 1/5 (ein Staffelführer und 5 Mann Besatzung), Baujahr 2005, mit eingebautem 1000 L-Wassertank und
einem MTW-Z ( Mannschaftstransportfahrzeug mit Zusatzfunktion) mit einer Besatzung von 1/8
Mit einem großen Fest wird nun dieses Haus offiziell seiner Bestimmung übergeben. Durch die Geistlichen im Ort erhält das Gebäude noch den kirchlichen Segen.