Am Sonntag, 11.12.2022 fanden die Ehrungen verdienter Mitglieder der Feuerwehr Völklingen in der Schlossparkhalle in Geislautern statt. Eröffnet wurde die diesjährige Jubilarehrung von Sängerin Jennifer Waack mit "Wonderful Dream" von Melanie Thornton.
Oberbürgermeisterin und Chefin der Völklinger Wehr Christian Blatt hielt im direkt en Anschluss ihre Rede. "Kameradinnen und Kameraden", ein Ausdruck, von dem oftmals innerhalb der Feuerwehr Gebrauch gemacht wird. Aber was steckt hinter diesem Ausdruck? Menschen und Mitbürger der Stadt Völklingen, die 365 Tage rund um die Uhr für ihre Mitmenschen in Einsatzbereitschaft sind. Einsatzkräfte, auf die sich Jedermann in Völklingen verlassen kann. So sicherte Blatt auch weiterhin ihre volle Unterstützung in Sachen Beschaffungen für die Völklinger Wehr zu.
Im Anschluss folgte die Rede des Kreisbrandmeisters Ruwen Dumont in Vertretung für den verhinderten Brandinspekteur Tony Bender. Dumont hob die Zusammenarbeit der Völklinger Wehr über die Stadtgrenzen hinaus hervor, sei es die Unterstützung durch die ELW-Einheit mit den Quadrokoptern oder die Gefahrstoffeinheit als Teil des ABC-Zuges im Regionalverband Saarbrücken. Dumont wünschte Herbert Broy in seiner letzten Amtsperiode vor der "Feuerwehrrente" alles Gute und bedankte sich für die Leitung der Wehr in den letzten 18 Jahren.
Herbert Broy ergreift zum letzten Mal als Wehrführer das Mikrofon. Nach einem kurzen Gedicht hält er inne: "Zeit ist das kostbarste, was ein Mensch auf dieser Welt hat". Die Kameradinnen und Kameraden verschenken ihre Zeit an alle Menschen in Not, unabhängig von Freund oder Feind, an Menschen aller Nationen, Hautfarbe oder Religion ohne dafür eine materielle Gegenleistung zu erhalten. Neue Aufgabe stehen für die Feuerwehr in Zukunft an. Drohende Krisen stellen neue Herausforderungen an die Feuerwehren. Neue noch nicht bekannte Lagen müssen bewältigt werden. Was ist die Feuerwehr in der Krise? Sie ist für den Bürger der erste Ansprechpartner – sie ist bekannt, direkt und unkompliziert. Da sich in fast jedem Ort eine Feuerwehr befindet, ist diese in der Regel auch die Erste, die vor Ort eintreffen und Hilfe leisten wird. Aus diesem Gründen bilden wir, mit unseren 1,3 Millionen Einsatzkräften in Deutschland, das stabile Rückgrat im Katastrophenschutz. Einen eventuell eintretenden Stromausfall (Blackout) nahm Broy als Beispiel, um zu zeigen, wie wir uns darauf vorbereiten und welche Aufgaben auf uns zukommen.
Als ersten haben wir eine unmittelbare Gefahrenlage, die es gilt abzuarbeiten:
Personen bleiben in Fahrstühlen stecken und müssen daraus befreit werden. Die Ampelregelungen im Straßenverkehr werden nicht mehr funktionieren und es ist mit einer erhöhten Anzahl von Verkehrsunfällen zu rechnen. Das gleiche gilt auch bei Dunkelheit mit der Straßenbeleuchtung. Elektrisch betriebene Türen, Tore und Schranken in Kaufhäusern, Parkhäusern und sonstigen Gebäuden werden nicht mehr funktionieren und können dadurch zur Panikausbreitung führen. Danach kommt die Bereitstellung von Material und Personal. Hier wird es erforderlich sein, unsere Gerätehäuser als Leuchttürme für die Bevölkerung einzusetzen. Dort finden die Mitbürger rund um die Uhr einen kompetenten Ansprechpartner. Das heißt, die Gerätehäuser werden bei einem Stromausfall größer 2 Stunden direkt besetzt. Dies erfolgt über digitale Meldeempfänger bzw. werden die Feuerwehrleute von sich aus die Gerätehäuser aufsuchen. Im Gerätehaus Stadtmitte wird die Technische Einsatzleitung ihren Betrieb aufnehmen und alle anfallenden Aufgaben koordinieren. Sie steht auch unmittelbar mit dem Katasrtophenschutzstab des Regionalverbandes in Verbindung. Dort wo es möglich ist, werden die Gerätehäuser sich auch als Wärmeinseln aufstellen. Alternativ werden im Bereich der Gerätehäuser Busse als Wärmestube aufgestellt. Wenn das normale Telefonnetz, das Mobilfunknetz sowie das Internet bereits nach ein paar Stunden nicht mehr zur Verfügung stehen, haben unsere Mitbürger die Möglichkeit, einen Notruf über das Feuerwehrgerätehaus in ihrer Nähe durch geschultes Personal abzusetzen. Menschen mit einer eingeschränkten Selbsthilfefähigkeit (Vulnerable Personen) sollten bereits im Vorfeld oder zu Beginn des Blackouts Kontakt zu ihrer Feuerwehr aufnehmen. Auch hier wird die Feuerwehr weiterhelfen bzw. entsprechende Hilfe vermitteln, denn wir arbeiten eng mit den anderen Blaulichtorganisationen zusammen. Dies sind nur ein paar der Aufgaben, die zusätzlich von den Kameradinnen und Kameraden aus der 1,3 Millionen starken Feuerwehrfamilie bewerkstelligt werden müssen.
Im Anschluss appelliert Broy nochmals an Politik und Verwaltung:
"Die Zeitenwende hat auch Völklingen erreicht. Unterstützen Sie, unsere nie ermüdende Bestrebung für ihre Bürger der Stadt Völklingen, die beste Hilfe in Notlagen leisten zu können. Stellen sie die erforderlichen Mittel, insbesondere in der heutigen Zeit, unkompliziert und schnell zur Verfügung. Erfolg hat drei Buchstaben: TUN".
Zum Schluss zitierte Broy noch den Philosophen Augustinus Aurelius:
„Zeit ist Leben und Leben ist Verantwortung und Verantwortung bestimme eure Zeit.“
"Ich wünsche mir für die Zukunft, dass sich immer wieder genügend Menschen bereit erklären, Verantwortung zu übernehmen und ihre Zeit mit Leben zu erfüllen."
Im Anschluss erfolgten die Ehrungen.
Für 25 Jahre aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wurden geehrt:
Christian Maciohseck, Dominik Herr, Sascha Schweizer, Tobias Seel, Hans-Georg Kronser, Jörg Siegwart, Berndt Mörsdorf
Für 35 Jahre aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wurden geehrt:
Markus Menzel, Detlef Baltes, Heiko Schlang, Uwe Jager, Thinnes Markus, Maik Schwickart
Für 45 Jahre aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wurden geehrt:
Ulf Hoffmann, Hans-Werner Zimmer, Rainer Eichenwald
Für 50 Jahre aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wurden geehrt:
Hans-Günter Trabant, Dieter Müller, Karl Heinz Bohr, Rolf Eichenwald
Ehrungen durch den Feuerwehrverband:
Für 40 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden geehrt:
Markus Nilles, Christian Epmeyer, Kai Forster, Dietmar Gebert, Markus Motsch, Thorsten Schwarz, Jörg Hartwig, Patrick Lallemand
Für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden geehrt:
Hans-Günter Trabant, Dieter Müller, Karl Heinz Bohr, Detlef Hennrich, Michael Pink, Rolf Eichenwald, Uwe Werdehausen
Für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurden geehrt:
Peter Henne und Guido Jung
Im Anschluss wurden folgende Mitglieder in die Ehrenabteilung (vormals Alterswehr) übernommen:
Heinrich Barthel, Detlef Baltes, Herbert Albert, Claudia Huth, Jörg Huth, Johann Grasserbauer
Abschließen wurden die gewählten Funktionsträger zu Ehrenbeamten auf Dienstzeit ernannt:
Florian Felten, Kai Forster, Sven Kaufmann, Patrick Lallemand, Thomas Roth, Steven Schwarz, Tobias Seel, Frank Zimmermann